Mehr als 500.000 Patienten erkranken in Deutschland jedes Jahr an einer sogenannten nosokomialen Infektion, also einer Infektion, die sie während eines stationären Krankenhausaufenthaltes erworben haben. Das ist mehr als das Doppelte der „klassisch" außerhalb des Krankenhauses erworbenen Infektionen und hat erhebliche Auswirkungen auf die Betroffenen und die Gesellschaft.Das Projekt erforscht, welche baulichen Maßnahmen im Krankenhaus dazu beitragen können, die übertragung von Krankheitserregern zu vermindern und Infektionen zu verhindern. Dazu gehören die Auswahl von Material und Oberflächen ebenso wie räumliche Strukturen, die bestimmte Arbeitsabläufe des medizinischen Personals bestimmen oder auch die Art und Anzahl der für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung gestellten sanitären Anlagen. Architekten und Ingenieure arbeiten in dem Projekt mit Experten für Krankenhaushygiene und Infektionsforschern sowie mit Gesundheitsökonomen zusammen.Auf Basis einer systematischen Literaturanalyse und Beobachtungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Daten aus mikrobiologischen übertragungsstudien sowie standardisierten Interviews mit Nutzern und Experten werden potentiell effektive bauliche Interventionen identifiziert und in Parameterwerte überführt. Die Wissenschaftler überprüfen und vergleichen auf dieser Basis in Simulationsstudien ihre Effektivität. Die Ergebnisse werden in Muster-Baukonzepte überführt und als Planungsempfehlungen für Krankenhäuser aufbereitet.Das Projekt wird für drei Jahre mit ca. 1,5 Millionen Euro gefördert.Im Erfolgsfall können die identifizierten Lösungen nachfolgend in der realen Umsetzung überprüft werden und später den Bundesländern als Grundlage für eine Standardisierung Kosten-Nutzen-effizienter Krankenhausneubauten dienen.
Karch, André | Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin |
Karch, André | Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin |
Tomori, Damilola Victoria | Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin |