Die isotopische Zusammensetzung von Meteoriten aus planetarenKörpern zeigt eine grundlegende Zweiteilung zwischen den innerennicht-kohligen (NC) und äußeren kohligen (CC) Meteoriten. Nochunbekannt sind der Ursprung und der Entstehungsprozess, die fürdiese Dichotomie verantwortlich sind. Eine entscheidende Aufgabe inder Kosmochemie ist es zu verstehen, wie sich die frühe planetareScheibe zu dieser großräumigen Isotopenanomalie entwickelt hat. Infrüheren Arbeiten konnte der Antragssteller zeigen, dass Al-reicheChondren in der Lösung dieser Aufgabe eine Schlüsselrolleeinnehmen welche Bestandteil von chondritischen Meteoriten sind. IhrAusgangsmaterial beinhaltet refraktäres Material wie Ca,Al-reicheEinschlüsse (CAIs) und amöboide Olivinaggregate (AOAs), welcheals die ersten festen Bestandteile unseres Sonnensystems gelten. Diebeschriebene großräumige Zweiteilung zeigt sich jedoch auch in derunterschiedlichen 50Ti-Isotopensystematik von Al-reichen Chondrenaus gewöhnlichen Chondriten (NC-Entstehungsregion) und COChondriten (CC-Entstehungsregion). Während letztere mit 50Tiangereichert sind, was typisch für CAIs und AOAs ist, zeigen ersterekeine Anreicherung. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass iminneren Sonnensystem ein bislang unbekanntes refraktäres Materialvorhanden war, das an der Entstehung von gewöhnlichen Chondritenin der NC-Region beteiligt war, und sich in seinerIsotopenzusammensetzung von CAIs und AOAs unterscheidet. DasHauptziel dieser Arbeit ist es, mehr über dieses neue refraktäreMaterial in Erfahrung zu bringen, um den Ursprung, die Entwicklungund die Verbindung zwischen den verschiedenen refraktärenKomponenten in Meteoritengruppen des inneren Sonnensystems zuentschlüsseln.Um diese Aufgabe zu erfüllen, wird über jedesrefraktäre Objekt ein vollständiger Datensatz (Mineralogie, seltenenErdelemente sowie die Ti, O, und Mg Isotope) erstellt. Zum ersten Malwerden somit die Ti-Isotopendaten mit der O- und Mg-Isotopensystematik verknüpft, wodurch aufgezeigt werden kann, ob das bisher unbekannte refraktäre Material in allen NC Chondritenvorhanden ist. Dies würde eine neue und eigenständige Gruppe vonrefraktärem Material nachweisen, die sich von dem refraktärenMaterial von CC-Chondriten unterscheidet. Dieses Wissen istentscheidend für das Verständnis und die Modellierung der Verteilungder ersten festen Teilchen im frühen Sonnensystem. Sollten diehäufiger auftretenden Al-reichen Chondren CAI Material beinhalten,dann würden bestehende Modelle den Anteil an CAIs in den NCChondriten unterschätzen. Sollte umgekehrt in den NC Chondritenbislang unbekanntes refraktäres Material vorhanden sein, ist dieGrundannahme eines einzelnen Formationsbereichs oder einer sehrkurzen Formationszeit für refraktäre Einschlüsse falsch. In beidenFällen wird die vorgeschlagene Studie das Verständnis desUrsprungs und der Verteilung der ersten festen Bestandteile im frühenSonnensystem verändern und bestehende Modelle erweitern.
Ebert, Samuel | Professur für Experimentelle und Analytische Planetologie (Prof. Kleine) |
Kleine, Thorsten | Professur für Experimentelle und Analytische Planetologie (Prof. Kleine) |
Ebert, Samuel | Professur für Experimentelle und Analytische Planetologie (Prof. Kleine) |