Das zentrale Ziel des hier vorgestellten Projektes ist das grundlegende Verständnis elektronischer Korrelationseffekte und Quantenphasen in Moiré-Gittern aus dotierten Übergangsmetalldichalkogeniden (TMDCs). Hierfür planen wir einen Zugang mit eng verzahnten experimentellen und theoretischen Methoden.TMDCs bestehen aus einem Übergangsmetall M (Mo, W, usw.) und einem Chalkogen X (S, Se) und stellen eine wichtige Kategorie der sogenannten van der Waals (vdW) Materialien der Form MX2 dar. Vertikale [Hetero-]Strukturen bieten die einzigartige Möglichkeit beliebige dieser TMDCs unter genau einstellbaren Verdrehungswinkeln zu stapeln und Moiré-Übergitterstrukturen mit kontrollierbaren periodischen Potentialmodulationen zu erzeugen. In Verbindung mit den starken Wechselwirkungen in zweidimensionalen TMDCs, stellen solche vdW [Hetero-]Strukturen eine revolutionär neue Plattform dar, um elektronische Korrelationsphänomene und möglicherweise exotische elektronische Quantenphasen zu untersuchen und zu manipulieren.Periodische Moiré-Übergitterpotentiale können elektronische Bandstrukturen in verdrehten vdW [Hetero]Strukturen stark beeinflussen. Insbesondere die Familie der halbleitenden TMDCs, wie MoS2, WS2, MoS2, WSe2, bildet hierbei eine vielversprechende Materialplattform. In entsprechenden [Hetero-]Strukturen erwarten wir komplexes und neuartiges Zusammenspiel von Elektron-Elektron- und Elektron-Phonon-Wechselwirkungen mit Minibändern, starker Spin-Bahn-Kopplung und Multivalley-Effekten. Abhängig von der Materialkombination, dem Verdrehungswinkel und der Dotierung sollten in TMDC [Hetero]Strukturen starke Elektronenkorrelationen realisierbar sein, die diese Systeme in Mott-isolierende, supraleitende, magnetische, exzitonische oder andere (quasi)geordnete Zustände mit verwobenen Spin-, Valley- und Bandfreiheitsgraden treiben könnten.Unser Ziel ist es, das Zusammenspiel der oben genannten Freiheitsgrade und Wechselwirkungen zu verstehen. Eine zentral zu untersuchen Frage ist hierbei: Unter welchen Bedingungen werden korrelierte Elektronenzustände durch die Elektron-Phonon- oder durch die Elektron-Elektron-Wechselwirkung oder durch eine neuartige Kombination Beider hervorgerufen?Durch die spezielle Zusammensetzung unseres multidisziplinären Forschungsteams, sind wir in der Lage, die Physik elektronischer Quantenphasen in TDMC [Hetero]-Strukturen in einem gemeinsamen experimentellen und theoretischen Ansatz mit einer Vielzahl von Methoden zu entschlüsseln. Wir planen hierfür modernste Methoden wie Millikelvin-Magnetotransport unter Modulation mit akustischen Oberflächenwellen, Elektronenspinresonanz, Millikelvin-Interband-Magnetooptik und resonante inelastische Lichtstreuung von niederenergetischen kollektiven Anregungen einzusetzen. Komplementiert werden diese experimentellen Arbeiten durch materialrealistische Modellierung der Wechselwirkungs- und Korrelationseffekte von 2D-Materialsystemen.
Wurstbauer, Ursula | Professur für Experimentalphysik mit der Ausrichtung Physik responsiver Nanosysteme (Prof. Wurstbauer) |
Wurstbauer, Ursula | Professur für Experimentalphysik mit der Ausrichtung Physik responsiver Nanosysteme (Prof. Wurstbauer) |