Im 18. Jahrhundert vollzieht sich eine kulturelle Aufwertung des Emotionalen. Kontroversen um Religion werden zunehmend vor diesem kulturellen Hintergrund ausgetragen. Diskurse wie die Erfahrungsseelenkunde und die frühromantische Ästhetik rekurrieren in religionskritischer oder -apologetischer Absicht auf das Wissen über Emotionen. Gestritten wird mit diesem Wissen über die Funktion der Religion für die Konstitution von Individualität und sozialen Zusammenhalt. Insbesondere der zeitgenössische Diskurs über Scham bezieht dabei Gefühls- und Gesellschaftswissen aufeinander. Entwickelt sich Emotionalität in den anthropologischen, ästhetischen und literarischen Diskursen zu einem Code, der Kritik und Apologie religiöser Praktiken und Kommunikation ermöglicht?
Sieg, Christian | Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation |
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