Verbundprojekt: Durch das Artefakt zur infra structura - Das Arzneimittelrezept als Zugang zur Gestaltung gesellschaftlicher Infrastruktur - Teilprojekt: Arzneimittelrezepte als Informations- und Kommunikationsartefakt

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesBeteiligung in einem BMBF-Verbund
Laufzeit an der Universität Münster01.09.2018 - 31.08.2022

Beschreibung

Das Arzneimittelrezept ist die formelle, schriftliche Aufforderung eines Arztes an einen Apotheker zur Abgabe von Arzneimitteln an einen bestimmten Patienten. Jedes Jahr werden Millionen von Exemplaren dieses Artefaktes ausgestellt. Sie sind unverzichtbarer und damit alltäglicher Gegenstand der Arzneimitteltherapie von Patienten. Dieser Alltagsgegenstand „Rezept" ist nun im Fokus eines neuen Forschungsprojektes der Universtäten Aachen, Münster und Marburg, welches durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit ca. 1 Million Euro über die nächsten 4 Jahre gefördert wird. Gemeinsam mit dem Deutschen Apotheken Museum Heidelberg untersuchen Wirtschaftsinformatiker und Pharmaziehistoriker die Biographie des Rezeptes. Das Rezept ist eines der wenigen Objekte, welches auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblickt und gleichzeitig in Form des elektronischen Rezeptes in die (digitale) Zukunft weist. Es verwundert zunächst, wie kontrovers über die Digitalisierung eines solch "simplen" Mediums der Informationsübertragung gestritten werden kann. Das elektronische Rezept (eRezept) scheint nicht viel mehr zu bezeichnen als den Übergang eines physischen, papierbasierten Artefaktes in eine digitale Repräsentationsform. Letztere gilt es nun zu gestalten. Jedoch offenbart das zähe Ringen um das eRezept die komplexen Akteurskonstellationen, die den Alltagsgegenstand ‚Rezept‘ hervorbringen, verwenden und für die es ausgestellt wird. Die Biographie dieses Artefaktes zeigt, dass seine soziale Bedeutung über die einer Aufforderung zur Ausgabe eines Medikamentes hinausgeht. Im Rahmen des Forschungsprojektes setzen sich die Verbundpartner zum Ziel die gesellschaftlichen Innovationen und Gestaltungsentscheidungen der Vergangenheit aufzuzeigen, die im Arzneimittelrezept eingeschrieben sind. Aufgrund seiner eindeutigen Identifizierbarkeit im Verlauf der Zeit scheint das Rezept in seiner jeweiligen Form in einzigartiger Weise dazu geeignet, Zeugnis über die gesundheitspolitischen, ökonomischen, informationstechnischen und medizinischen Innovationen der Zeit und Denkanstöße für die zukünftige Informationsinfrastruktur des Gesundheitswesens zu geben.

StichwörterArzneimittelrezept; Wirtschaftsinformatik; Wirtschaftsgeschichte; Kunsthistorik; Pharmaziehistorik; Geschichte; Gesundheitswesen
Webseite des Projektshttps://www.sprache-der-rezepte.de//
Förderkennzeichen01U01834C
Mittelgeber / Förderformat
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektleitung der Universität Münster

Schellhammer, Stefan
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Interorganisationssysteme (Prof. Klein) (IOS)

Antragsteller*innen der Universität Münster

Schellhammer, Stefan
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Interorganisationssysteme (Prof. Klein) (IOS)

Projektbeteiligte Organisationen außerhalb der Universität Münster

  • Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH)Deutschland
  • Deutsches Apotheken MuseumDeutschland
  • Philipps-Universität Marburg (PUM)Deutschland