The biodiversity of traditional socio-ecological systems: Large coppiced woods in Germany (CopWoods)

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesEigenmittelprojekt
Laufzeit an der Universität Münster01.01.2016 - 31.12.2018

Beschreibung

Die Biodiversität von Offenlandschaften ist über die vergangenen Dekaden in Mitteleuropa stark zurückgegangen. Hauptgründe für diesen Trend sind eine immer intensivere Landwirtschaft auf der einen, und Nutzungsaufgabe auf unproduktiven Standorten auf der anderen Seite. Erst seit kurzem wird einem dritten Faktor mehr Aufmerksamkeit geschenkt: die Struktur mitteleuropäischer Wälder hat sich in den vergangenen hundert Jahren stark verändert, von eher offenen, lichten zu nun dunklen und kühlen Beständen. Dies hat zum Verlust von Habitat für viele Arten der lichten Wälder geführt. Die Biodiversität von Offenlandschaften hat sich besonders in sozio-ökologischen System erhalten, also Landnutzungsformen, die traditionell mit geringer Intensität genutzt werden. Mit dem Zerfall dieser Systeme in Europa, verursacht durch Urbanisierung, Landflucht und einem Verlust traditionellen Wissens, gingen auch Pflanzen- und Tierbestände zurück. Allerdings gibt es solche Landschaften noch, auch im dicht besiedelten Mitteleuropa. Ein Beispiel sind die genossenschaftlich genutzten Niederwälder, die sogenannten ‚Hauberge‘, im hessischen Lahn-Dill-Kreis und dem angrenzenden Siegerland (Nordrhein-Westfalen). Auf hessischer Seite haben sich 1.800 ha Eichen-Birkenwälder erhalten, die seit mind. 500 Jahren in Umtriebszeiten von 18-20 Jahren eingeschlagen werden, heute überwiegend für Brennholz und die Gartenmöbelherstellung. Diese zyklische Abholzung resultiert in einem Mosaik aus Offenland- und Waldstadien. Mit unserem Forschungsprojekt in den hessischen Haubergen verfolgen wir die folgenden Ziele: 1) Die Kartierung der historischen und aktuellen Niederwaldfläche, die räumliche Darstellung von Niederwaldverlusten durch Fichtenaufforstungen und ‚Durchwachsen‘ zu Hochwald während der vergangenen 200 Jahre, 2) die Modellierung der aktuellen Verbreitung und Abundanz von Vögeln und Tagfaltern in Relation zu Einschlagszeitpunkt und nachfolgender Sukzession, 3) die Rekonstruktion von Bestandstrends für die vergangenen 200 Jahre durch eine Rückprojektion der Geländedaten auf historische Landschaften, und 4) die Entwicklung von Szenarien zukünftiger Waldnutzung und die Vorhersage der Auswirkungen von weiterer Nutzungsaufgabe/Transformation des Niederwaldes auf die Biodiversität.

StichwörterNiederwald; Hauberge; Biodiversität; sozio-ökologische Systeme; Vögel; Tagfalter
Webseite des Projektshttps://www.uni-muenster.de/Oekosystemforschung/en/forschung/CopWoods.html

Projektleitung der Universität Münster

Kamp, Johannes
Professur für Ökosystemforschung (Prof. Hölzel)