Das 4. Internationale Ugarit-Kolloquium Münster 2018 soll neue Impulse zur Erforschung von Ritualen und Magie in Ugarit geben. Diverse Phänomene und Praktiken werden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Das Ziel des Kolloquiums ist eine Bestandsaufnahme der bisherigen Forschungen zum Thema sowie die Präsentation neuer Einzeluntersuchungen und übergreifender Synthesen durch eine internationale Gruppe von ForscherInnen unterschiedlicher Fachrichtungen. Die Beiträge reichen von Themen der Grundlagenforschung zur Theorie ritueller Vollzüge und magischer Praktiken bis hin zur Erörterung spezifischer Einzelfragen, die anhand konkreter Quellen und Artefakte in den Blick genommen werden. Große Bedeutung wird dem Diskurs über theoretisch-konzeptionelle Zugänge zu Ritual und Magie in Ugarit beigemessen, ergänzt durch die Vorlage von Neubearbeitungen und Neuinterpretationen von Einzelquellen[1]. Bei der Tagungsplanung wurde besonderes Gewicht auf einen interdisziplinären Rahmen gelegt, der zwei grundlegende Aspekte umfasst: Einerseits sollen Rituale und Magie aus religions-, literatur- und sozialhistorischen Blickwinkeln betrachtet werden, um ein möglichst komplexes Bild über diese Themen in Ugarit zu zeichnen. Andererseits sollen die Beiträge die ugaritischen Rituale und magischen Praktiken in ihren altorientalischen Kontext einordnen, was die historische Erschließung von Ritualen und Magie in Ugarit im Spannungsfeld verschiedener Traditionen und lokaler Innovationen befruchten soll. Die dafür nötige Zusammenarbeit zwischen den beteiligten altertumswissenschaftlichen Disziplinen und nicht zuletzt zwischen altorientalistischer und alttestamentlicher Wissenschaft hat innovatives Potenzial und setzt zugleich eine an der Universität Münster beheimatete langjährige Tradition fort, die in der engen Zusammenarbeit des Theologen Prof. Dr. Oswald Loretz mit dem Altorientalisten Prof. Dr. Manfried Dietrich begründet wurde. Aktuell findet diese Tradition Ausdruck in der Kooperation zwischen Prof. Dr. Reinhard Müller und Prof. Dr. Hans Neumann in Forschung und Lehre (Fortführung der Ugaritistik im Curriculum an der Evangelisch-Theologischen Fakultät; gemeinsame Bearbeitung sich ergänzender Fragestellungen auf den Gebieten der Sozial- und Geistesgeschichte des Alten Orients in Lehrveranstaltungen und weiteren Forschungsprojekten); die ugaritistischen Publikationen werden als selbstverständlicher Teil altorientalistischer Forschungstätigkeit kontinuierlich in der in Münster erarbeiteten Keilschriftbibliographie mitberücksichtigt und damit auch interdisziplinär von hier aus sichtbar gemacht. Für die Antragsteller war es von besonderer Wichtigkeit, für die genannten Forschungsschwerpunkte international anerkannte FachvertreterInnen als ReferentInnen zu gewinnen. Durch den interdisziplinären Themenansatz werden zudem weitere Bereiche der altertumswissenschaftlichen Forschung angesprochen, sodass eine Teilnahme von VertreterInnen dieser Disziplinen an der Veranstaltung zu erwarten ist. Darüber hinaus soll die Tagung dazu dienen, Zukunftsperspektiven ugaritistischer Forschung im nationalen und internationalen Rahmen aufzuzeigen, Synergien zu schaffen und entsprechende Kooperationsbeziehungen auszuweiten bzw. zu begründen. Die Beiträge sollen in einem Sammelband publiziert werden, der Ausgangspunkt für weitere Studien bilden und neue Anstöße für die Bearbeitung eines für die Ugaritistik zentralen Themenfelds geben wird. [1] Vgl. die vorläufigen Arbeitstitel der ReferentInnen.
Müller, Reinhard | Professur für Altes Testament (Prof. Müller) |
Neumann, Hans | Centrum für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraumes (GKM) |
Müller, Reinhard | Professur für Altes Testament (Prof. Müller) |
Neumann, Hans | Centrum für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraumes (GKM) |