Verbunden in Gott. Transformationen der Mensch-Tier-Beziehung in interreligiöser Perspektive

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesGefördertes Einzelprojekt
Laufzeit an der Universität Münster01.10.2025 - 30.09.2028 | 1. Förderperiode

Beschreibung

Seit einigen Jahren rückt das Mensch-Tier-Verhältnis aufgrund von ökologischen Krisen, Artensterben und einer wachsenden Sensibilität für den menschlichen Umgang mit Tieren immer stärker in den Fokus von gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Debatten. Die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam nehmen hier eine ambivalente Rolle ein: Einerseits tragen sie durch anthropozentrische Traditionen maßgeblich Mitverantwortung für gewaltvolle und ausbeuterische Mensch-Tier-Beziehungen; andererseits finden sich in ihnen starke Traditionen der Wertschätzung der nicht-menschlichen Schöpfung, der Kritik an Gewalt sowie mehr noch Visionen eines friedvollen und harmonischen Miteinanders. Es stellt sich insofern die Frage, welchen Beitrag die Religionen zu der gesellschaftlich und wissenschaftlich als notwendig erachteten Transformation des Mensch-Tier-Verhältnisses leisten können. In den jüdischen, christlichen und islamischen Theologien findet seit einiger Zeit - in unterschiedlich starker Ausprägung - eine zunehmende Auseinandersetzung mit dieser Frage statt. Das Netzwerk schließt hier an und will die Auseinandersetzung aus interreligiöser Perspektive und unter dem Fokus der Beziehungshaftigkeit von Gott, Mensch und Tier vertiefen und weiterentwickeln. Das Ziel ist, sowohl Unterschiede als auch Parallelen und Gemeinsamkeiten der theologischen Traditionen zu Gott-Mensch-Tier-Beziehungen zu analysieren und eine gemeinsame, interreligiös tragfähige tiertheologische Perspektive herauszuarbeiten. Eine solche Perspektive denkt, so die Hypothese, das Mensch-Tier-Verhältnis von der gemeinsamen Verbundenheit in Gott her. Damit will das Netzwerk zum einen zur Profilierung tierethischer und tiertheologischer Positionen innerhalb der verschiedenen Theologien beitragen. Da dies eine grundlegende Auseinandersetzung mit dem Selbst- und Weltverhältnis des Menschen voraussetzt, werden hierdurch auch Erkenntnisse für anthropologisch-theologische Narrative erwartet. Zum anderen soll aufgezeigt werden, dass die Theologien auch einen wichtigen Beitrag zum nicht-theologischen Diskurs der Tierethik und der Human-Animal Studies und letztlich zur Transformation des Mensch-Tier-Verhältnisses leisten können. Darüber hinaus trägt das geplante Netzwerk durch seine Herangehensweise grundsätzlich zu einer Stärkung des interreligiösen wissenschaftlichen Austauschs und der interreligiösen Sprachfähigkeit bei. Die Ergebnisse des Netzwerks sollen in einer Publikation in Form eines interreligiösen Handbuchs zur Tiertheologie festgehalten und auf diese Weise dem wissenschaftlichen Diskurs zugänglich gemacht werden.

StichwörterTheologie; Tierethik
DFG-Gepris-IDhttps://gepris.dfg.de/gepris/projekt/566259986
FörderkennzeichenMU 4705/4-1 | DFG-Projektnummer: 566259986
Mittelgeber / Förderformat
  • DFG - Wissenschaftliche Netzwerke

Projektleitung der Universität Münster

El Maaroufi, Asmaa
Juniorprofessur für Islamische Philosophie (Prof. El Maaroufi-Ulzheimer)
Mügge, Cornelia
Professur für Theologische Ethik (Prof. von Scheliha)

Antragsteller*innen der Universität Münster

El Maaroufi, Asmaa
Juniorprofessur für Islamische Philosophie (Prof. El Maaroufi-Ulzheimer)
Mügge, Cornelia
Professur für Theologische Ethik (Prof. von Scheliha)