Das Forschungsprojekt konzentriert sich auf junge Menschen in strukturschwachen Regionen und fragt, wie sie unter den Bedingungen dieser Peripherisierung handeln können. Es wird untersucht, unter welchen Bedingungen junge Menschen in Sozialräumen verbleiben, die sie eher zum Weggehen bewegen, und wie sie sich im Zusammenspiel von Regionalität und Familie als handlungsfähig erleben. Damit schließt das Projekt eine Forschungslücke zwischen einer rein sozialstrukturellen Definition von strukturschwachen Gebieten (basierend auf ökonomischen Indikatoren) und den Menschen vor Ort (Jugendliche und ihre Familien als "zentrale Akteure"). Das Projekt zielt daher darauf ab, die soziale Konstruktion von Regionen als Peripherie in Bezug auf peripherisierte Akteure (junge Menschen in diesen Gebieten) zu beleuchten und Strategien zur Aushandlung und zum Umgang mit dieser peripheren Situation zu rekonstruieren. Junge Erwachsene werden hier als relational eingebettet in die Familie, die Region und die Bildungsmöglichkeiten, d.h. die berufsbildende Schulen, betrachtet. Junge Erwachsene können bleiben, wenn sie sich als handlungsfähig erleben und so als lokale Akteure vorankommen. Im Sinne von Agency-Theorien kann dies auch nur relational zu den Akteuren und Bedingungen prozesshaft hergestellt werden (Raitelhuber 2018). Innovativ ist hier eine transnationale Perspektive, um einerseits Bildungspraktiken vor dem Hintergrund transnationaler Wettbewerbsräume zu betrachten und andererseits die Ergebnisse nicht länderspezifisch, sondern bezogen auf junge Erwachsene zu betrachten. Damit soll ein Beitrag zur noch jungen regionsbezogenen Jugendforschung (Ludwig 2022) geleistet werden, da sich die Studien zu dünn besiedelten, strukturschwachen Regionen meist auf rein quantitativ-deskriptive oder qualitativ-inhaltsanalytische Auswertungsmethoden beschränken.
Eisewicht, Paul | Institut für Soziologie (IfS) |
Eisewicht, Paul | Institut für Soziologie (IfS) |