Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2017

Als erster Theologe in der 40jährigen Geschichte dieser Auszeichnung wurde Michael Seewald mit dem Heinz-Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet. Dr. Michael Seewald ist in mehrfacher Hinsicht ein Ausnahmewissenschaftler. Er ist nicht einmal 30 Jahre alt und hat sich schon Ende 2015, also mit 28 Jahren, an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Fach Katholische Theologie habilitiert und die Lehrbe-fugnis für Dogmatik und Ökumenische Theologie erworben. Nach einer Vertretung an einem Lehrstuhl für katholische Dogmatik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn vertritt er nun einen solchen am Seminar für Dogmatik und Dogmengeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Zuvor hat er bereits in Tübingen, an einem theologischen College in Boston/Massachusetts und in München gelehrt. Außerdem wurde er vor einigen Jahren zum Priester geweiht und ist seitdem auch als Vikar in der Diözese Stuttgart-Rottenburg praktisch tätig.Michael Seewald hat neben zahlreichen anderen Schriften bereits zwei herausragende, je-weils mit einem Preis ausgezeichnete Monografien publiziert. Zum einen seine Münchener Habilitationsschrift mit dem Titel „Theologie aus anthropologischer Ansicht". Darin widmet er sich anhand der intellektuellen Biografie Franz Oberthürs, eines (dank Seewald) nun wieder-entdeckten bedeutenden Theologen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, dem problemati-schen Verhältnis zwischen Aufklärung und Katholizismus. Zum anderen seine 2012 erschie-nene Tübinger Dissertation. Diese befasst sich unter dem Titel „Verisimilitudo" mit den epis-temologischen Voraussetzungen der Gotteslehre des berühmten Scholastikers und zum En-de seines Lebens als Häretiker verurteilten Peter Abaelard. Diese Themenwahl zeigt Michael Seewalds epochenübergreifendes Interesse für die schwierigen Beziehungen zwischen The-ologie und zeitgenössischer Philosophie. (Quelle: DFG)