Grunddaten zur Preisverleihung
Art des Preises: Forschungspreis oder andere Auszeichnung
Verliehen von: Maria Möller Stiftung
Verliehen an: Mertins, Julius Dag
Bekannt gegeben am: 24.06.2018
Verleihung erfolgte am: 15.06.2018
Höhe des Preisgeldes: 1000 EUR
Über die Preisverleihung
Sie treten vorrangig bei Kindern auf, verlaufen häufig ungünstig und sind dabei hoch aggressiv: Rhabdoidtumoren. Aufgrund der Seltenheit dieser Erkrankung gibt es bislang nur wenig verlässliche Grundlagen für die Entwicklung einheitlicher und erfolgversprechender Behandlungsansätze. In seiner Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster beschäftigte sich Julius Dag Mertins mit der seltenen Krebsart und konnte damit einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung zielgerichteter Therapien leisten. Rhabdoidtumoren sind genetische Erkrankungen, die auf Mutationen im Erbgut beruhen. „In der Regel treten diese Tumoren daher bereits im frühen Kindesalter auf, mit einer Häufung zwischen der Geburt und dem dritten Lebensjahr", erläutert der aus dem Ruhrgeiet stammende Mertins. Im Fokus steht das Gen hSNF5, das bei rund 98 Prozent der erkrankten Kinder als einziges Veränderungen aufweist. Dieses mutierte Gen führt zu einer Fehlfunktion des SWI/SNF-Komplexes, der maßgeblich die Transkription, das heißt die Ablesung der Gene an der DNA, reguliert. Die Folge ist eine Kettenreaktion, die mehrere Signalwege in der Zelle stört. Durch die verminderte Funktion des SWI/SNF-Komplexes erhöht sich die Aktivität seines Gegenspielers - die des Chromatin-Komplexes der Polycomb-Gruppe (PRC2). Zwischen beiden besteht in Rhabdoidtumoren ein dynamisches Gleichgewicht, das nun erheblich gestört ist und dadurch die Tumorentstehung fördert. In seiner Doktorarbeit am münsterschen Institut für molekulare Tumorbiologie untersuchte Mertins das Zusammenspiel der Histonmethylase, einer aktiven Untereinheit des Polycomb2-Komplexes und der DNA-Methylierung im Erbgut bei der Entstehung von Rhabdoidtumoren. Die Frage, die sich der Nachwuchsforscher stellte: Was passiert, wenn Histon- und DNA-Methylierung beispielsweise durch Medikamente unterdrückt werden? Die Antwort: Die Tumoren wachsen deutlich langsamer, entwickeln sich teilweise sogar zurück, wenn beide Mechanismen gleichzeitig ausgeschaltet werden.
Über den Preis
Um sowohl einen Ansporn für Forschung auf dem Gebiet der Onkologie zu geben, als auch um Fortschritte zu würdigen, vergibt die Maria Möller Stiftung seit dem 31.10.2008 halbjährlich einen Preis für die beste onkologische Promotion an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Kandidaten für den Förderpreis sind Promovenden, die ihre Doktorarbeit auf dem Gebiet der Onkologie mit der Auszeichnung "summa cum laude" abgeschlossen haben. Für den Fall, dass mehrere Arbeiten diese Kriterien erfüllen, wird die/der Preisträger/in vom Dekanat der Medizinischen Fakultät nach entsprechender Beratung und eingehender Prüfung ausgewählt. Der Preis wird im Rahmen der Promotionsfeier der medizinischen Fakultät Ende April und Ende Oktober verliehen und ist mit 1000 Euro dotiert. Nachfolgend sind alle bisherigen Gewinner des Preises aufgelistet.
Art des Preises: Promotions-/Dissertationspreis
Zeitraum der Vergabe: seit 2008