Grunddaten zur Preisverleihung
Art des Preises: Forschungspreis oder andere Auszeichnung
Verliehen von: Stiftung der Sparkasse Bielefeld, Stadt Bielefeld, Universität Bielefeld
Verliehen an: Stollberg-Rilinger, Barbara
Bekannt gegeben am: 25.06.2018
Verleihung erfolgte am: 15.02.2019
Höhe des Preisgeldes: 25000 EUR
Über die Preisverleihung
Mit Barbara Stollberg-Rilinger wird eine Wissenschaftlerin geehrt, die nicht nur zu den herausragendsten Vertreterinnen ihrer Disziplin gehört, sondern mit großer intellektueller Neugier immer auch fachliche Grenzen überschritten hat. Sie ist Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster und wurde vielfach für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur politischen Bedeutung von Ritualen, Zeremonien und Symbolen in der Frühen Neuzeit ausgezeichnet. Mit ihrem Programm einer Kulturgeschichte des Politischen hat sie nicht nur der Geschichte eine neue Sichtweise auf die Praktiken von Macht und Herrschaftsausübung erschlossen. In ihren Büchern macht sie die Fremdartigkeit dieser Epoche für uns heute anschaulich und verständlich, ohne die Differenz zwischen damals und heute aufzugeben. Dass die sogenannte "Vormoderne" nicht vormodern war, sondern mit ihren Problemen anders, aber nicht weniger rational umging, belegt sie eindrücklich in ihren beiden wohl bekanntesten Büchern "Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches" (2008) und in ihrer umfangreichen Biographie über Maria Theresia (2017). Diese beiden Werke sind der Höhepunkt ihres Programms, das sie in einer Vielzahl von Einzelstudien ausgearbeitet und in der Ausstellung "Spektakel der Macht. Rituale im Alten Europa 800-1800" im wörtlichen Sinne sichtbar gemacht hat. Barbara Stollberg-Rilinger hat in ihrer Forschung immer über die Grenzen ihres Faches hinausgeblickt. Inspiriert von Luhmanns Unterscheidung zwischen Interaktion, Organisation und Gesellschaft beschrieb sie die Gesellschaft der Frühen Neuzeit als eine Ordnung, in der Entscheidungen Anwesenheit voraussetzten und Interaktionsdynamiken eine wesentliche Rolle spielten. Den Leibniz-Preis, der ihr 2005 zugesprochen wurde, setzte sie für ein Projekt ein, das in Auseinandersetzung mit Luhmanns Verfahrenstheorie die Spezifik vormoderner Verfahren untersuchte. Auch aus diesem Grund ist Barbara Stollberg-Rilinger eine würdige Preisträgerin für einen Preis, der in Erinnerung an einen großen Soziologen vergeben wird, der sich von eingeschliffenen intellektuellen und fachlichen Grenzen auch nie beirren ließ.
Über den Preis
Im Gedenken an den großen Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann verleiht die Stiftung der Sparkasse Bielefeld in enger Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Stadt Bielefeld seit 2004 den Bielefelder Wissenschaftspreis. Er richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, insbesondere aus den Gesellschafts-, Sozial- und Lebenswissenschaften.
Art des Preises: Sonstige persönliche Ehrung oder Ernennung
Zeitraum der Vergabe: seit 2004