Grunddaten zur Preisverleihung
Art des Preises: Forschungspreis oder andere Auszeichnung
Verliehen von: Universität Münster
Verliehen an: Lacis, Victoria
Bekannt gegeben am: 08.12.2025
Verleihung erfolgte am: 08.12.2025
Höhe des Preisgeldes: 3000 EUR
Über die Preisverleihung
Die viel beschworene „noble isolation“ des englischen common law von der kontinentaleuropäischen Rechtstradition hält einer genaueren Betrachtung kaum stand. Victoria Lacis zeichnet ein Bild des 19. Jahrhunderts als Epoche enger rechtlicher Verflechtungen zwischen England, dem Kontinent und den Kolonien des Empire: Insbesondere die Analyse der Juristenausbildung zeigt, wie sehr deren Entwicklung und die einer eigenen englischen Rechtswissenschaft mit der kontinentaleuropäischen Rechtskultur verflochten war. Die Tradition des römischen Rechts spielte eine zentrale Rolle in der Entstehung einer modernen, wissenschaftlich orientierten Juristenausbildung. Es diente als Vorbild für Ordnung, Systematik und Rationalität – Qualitäten, die der aufkeimenden wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem common law Struktur und intellektuelle Autorität verleihen sollten. So wurde das römische Recht zum Werkzeug juristischer Selbstvergewisserung im Zeitalter von Expansion, Reform und Professionalisierung. Ein Schlüsselort dieser Entwicklung war das Haileybury College, die Ausbildungsstätte der East India Company. Dort wurde römisches Recht gelehrt, um angehende Kolonialbeamte auf den Umgang mit der Rechtsvielfalt Indiens vorzubereiten. Römisches Recht galt als universales, neutrales Modell, das Orientierung im kolonialen Rechtspluralismus schaffen sollte, damit aber zugleich die vermeintliche Überlegenheit europäischer Rechtsvorstellungen manifestierte-
Besonderheiten & Anmerkungen: Dissertation „Jurisprudence and the Civil Law – Roman Law in 19th century English legal education”
Über den Preis
Die Dissertationspreise dienen der Förderung weiterer Forschungsarbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger. Es sind alle 15 Fachbereiche aufgefordert, die jeweils jahrgangsbeste Arbeit für den Dissertationspreis der Universität Münster vorzuschlagen. Das Preisgeld kann auch zur Finanzierung eines in Münster stattfindenden Kolloquiums über das preisgekrönte Forschungsthema verwandt werden. Ausgezeichnet werden können die Verfasserinnen und Verfasser von 15 herausragenden Dissertationen. Die Auswahl der der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt durch das Rektorat auf Vorschlag der Rektoratskommission.
Art des Preises: Promotions-/Dissertationspreis
Zeitraum der Vergabe: seit 2001