Preis der Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung (Abschlußarbeiten)  2025

Grunddaten zur Preisverleihung

Art des Preises: Forschungspreis oder andere Auszeichnung
Verliehen von: Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung
Verliehen an: Schlottbohm, Linus
Bekannt gegeben am: 14.07.2025
Verleihung erfolgte am: 14.07.2025
Höhe des Preisgeldes: 1000 EUR

Über die Preisverleihung

Das sogenannte Last Glacial Maximum (LGM) fand vor etwa 30.000 bis 19.000 Jahren statt. In diesem Zeitraum erreichten die großen Eismassen der letzten Kaltzeit ihre größte Ausdehnung. Damals waren neben den Alpen auch große Teile Europas, Nordamerikas und Asiens von mächtigen Eisschilden bedeckt. Besonders im Bereich der Ostalpen ist weiterhin nicht überall bekannt, wann sich die Eismassen zurückzogen. Zudem unterscheiden sich die Ergebnisse von Computersimulationen in Bezug auf die maximale Ausdehnung des Eises teilweise deutlich von den tatsächlich festgestellten Eisrändern. Dadurch bleibt die genaue Ausdehnung des Eises im LGM weiterhin unsicher. Diese Masterarbeit untersucht das Drautal im Klagenfurter Becken in Österreich. Dabei wurde erstmals das Alter des Eisrückgangs dort mithilfe des Isotops Beryllium-10 (10Be) bestimmt. 10Be entsteht in oberflächennahen Gesteinen, wenn diese der kosmischen Strahlung aus dem Weltall ausgesetzt sind. Dieses Isotop hilft dabei, das Alter freigelegter Felsflächen nach dem Rückzug des Eises zu bestimmen. Zusätzlich wurden Spuren, die von den Gletschern auf den Felsen hinterlassen wurden (sogenannte Gletscherschrammen), mithilfe von digitalen Höhenmodellen besonders genau analysiert. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass der größte Teil des Drautals vor etwa 16.000 bis 15.000 Jahren abgeschmolzen und eisfrei wurde. Dieser Zeitpunkt stimmt mit Computersimulationen und den Ergebnissen einer nahegelegenen Beryllium-10-Studie überein. Allerdings ist das Gebiet damit rund 2.000 bis 4.000 Jahre später eisfrei geworden, als es bisher mit anderen Datierungsmethoden angenommen wurde. Die mit digitalen Höhenmodellen analysierten Gletscherschrammen belegen, dass während des Letzten Glazialen Maximums ein großer Teil des Drautals von mächtigem Eis bedeckt war. Das passt zu bisherigen Kartierungen, aber es zeigt sich auch, dass Computersimulationen die tatsächliche Eisausdehnung in den Ostalpen oft überschätzen. Darüber hinaus lässt sich anhand der Gletscherschrammen erkennen, dass die Gletscher hauptsächlich von Westen nach Osten flossen - im Gegensatz zu älteren Computermodellen, die eine Fließrichtung von Norden nach Südosten vorhersagen. Die Untersuchungen belegen außerdem, dass das Eis im Klagenfurter Becken zwischen mindestens 900 und 1.400 Meter dick war. Diese Werte entsprechen früheren Schätzungen und Simulationen. Insgesamt macht die Masterarbeit aber deutlich, dass noch weitere Datierungen nötig sind, um die Eiszeit in den Ostalpen genauer zu erforschen und zu verstehen.
Link zur Pressemitteilung der Universität Münster: https://www.uni-muenster.de/news/view.php?cmdid=14879

Über den Preis

Die "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" dient der Förderung der Geologie-Paläontologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster insbesondere durch die Vergabe von Stipendien an besonders förderungswürdige Studierende und Postgraduierte sowie zur Vergabe von Preisen an herausragende Diplomanden und Promovenden, wobei in der Regel hier jährlich zwei Preise zu jeweils 2500.- EUR ausgelobt werden sollen.
Art des Preises: Sonstige Auszeichnung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Webseite des Preises oder Verleihers: http://www.uni-muenster.de/GeoPalaeontologie/Heitfeld.html
Zeitraum der Vergabe: seit 2001