Die Interessenpolitik Zyperns mit Ausrichtung auf die beiden deutschen Staaten (1960 - 1972)

Grunddaten zum Promotionsverfahren

Promotionsverfahren erfolgt(e) an: Promotionsverfahren an der Universität Münster
Zeitraumbis 01.06.2013
Statusabgeschlossen
Promovend*inKruse, Thorsten
PromotionsfachPolitikwissenschaft
AbschlussgradDr. phil.
Verleihender FachbereichFachbereich 06 - Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Betreuer*innenMeyers, Reinhard; Richter, Heinz A.

Beschreibung

Die geostrategische Lage Zyperns und die dortigen innenpolitischen Entwicklungen sorgten in der Zeit des Kalten Krieges dafür, dass die Insel immer wieder das Interesse der beiden großen Machtblöcke in Ost und West auf sich zog. Eine besondere Facette dieser besonders ideologisch geprägten Auseinandersetzungen wurde in der bisherigen Literatur nicht berücksichtigt: die deutsch-deutsche Konfrontation auf Zypern. Während die Bundesrepublik bereits seit der Gründung der Republik Zypern im Jahr 1960 mit einer eigenen Botschaft in Nikosia vertreten war, wurde ein echtes Interesse der DDR an Zypern erst 1964 geweckt. Im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten in Ost-Berlin sah man durch den neutralen außenpolitischen Kurs, den Zyperns Präsident Makarios betrieb, die Möglichkeit, in einem westlich geprägten Land die staatliche Anerkennung zu erreichen. Die Hoffnung der Ostdeutschen bestand darin, einen Präzedenzfall zu schaffen, der als Türöffner für andere westliche Staaten dienen sollte. In der Folgezeit entwickelte sich auf Zypern ein diplomatischer Stellvertreterkrieg, für dessen Intensität außerhalb des deutschen Gebietes kaum eine Entsprechung zu finden sein wird. Die nach außen hin propagierten guten zwischenstaatlichen Beziehungen Zyperns zu den beiden deutschen Staaten erwiesen sich bei näherer Betrachtung als bekannte diplomatische Floskeln. In der Realität zeigte sich, dass alle drei beteiligten Länder eine dezidierte Interessenpolitik verfolgten, deren Umsetzung vor unverhohlenen Drohungen und sogar Erpressungsversuchen nicht haltmachte. Erst der Abschluss des Grundlagenvertrages zwischen der Bundesrepublik und der DDR im Jahr 1972 sorgte dafür, dass sich die Beziehungen der beiden deutschen Länder zu Zypern normalisierten.

Promovend*in an der Universität Münster

Kruse, Thorsten
Professur für Byzantinistik (Prof. Grünbart)

Betreuung an der Universität Münster

Meyers, Reinhard
Institut für Politikwissenschaft (IfPol)